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Lagergeschirr


Vitrine Krefeld




Eine Auswahl von unserem Geschirrhausstand findet ihr in dieser Fotoreihe.
Vorwiegend werden Ton und Holzgefäße bei uns verwendet aber es ist auch bekannt, dass die Wikinger Gefäße auch Speckstein hergestellt haben und aus Knochen diverse Behältnisse fertigten.
Auch der so genannte Sturzbecher aus Glas fand häufig Verwendung.

Sturzbecher links, Museum Haithabu. Die gezeigte Vitrienenaustellung befindet sich im Museum der Burg Linn in Krefeld.

Haithabu Sturzbecher

Diese Art von Trinkgefäß gab es bereits seid dem 5. Jahrhundert. Der Sturzbecher besteht aus dem hohlen Kelchteil und einem unten spitz oder gerundet zulaufenden stielähnlichem Griffteil, wodurch der Sturzbecher nur entleert umgekehrt abgestellt werden kann.
In gefülltem Zustand muss er in der Hand gehalten werden.
Diese Formgebung wurde im frühen Mittelalter gewählt, um der Gefahr durch Vergiftung des Getränks zu entgehen.
Geschirr und Kochutensilien, die man während den Marktzeiten im Freien verwendet, sollten immer so gewählt sein, dass nicht plötzlich Plastikflaschen oder Plastikschüsseln auftauchen, die man ja sonst gewohnt ist zu benutzen.
Solche eventuellen Transportbehältnisse sollten dann im Zelt gewechselt werden. Geschirr
Unseren Bestand an Tonwaren schmücken mitlerweile zwei der Sturzbecher aus Haithabu, eine Becher-Replik aus Haithabu und ein Set aus zwei Bechern, zwei Met-Bechern, einem Ton-Topf und zwei Ess-Schalen im slawischen Stil, ebenfalls Repliken.

Typisch für den slawische Stil sind die eingearbeiteten "Kleeblätter" und die Wellenlinien. Funde eines solchen Bechers, wie wir ihn verwenden, wäre ein Fund von der Insel Olsborg.
Außerdem konnten wir in einen eigenem Experiment Keramiken herstellen (Grubenbrand), die an die Kugelform der Töpfe und Becher aus dieser Zeit heranreichen.





Grubenbrand Geschirr

Grubenbrand, Archäologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen 2014




Im südlichen Ostseeraum kam es zu ständigen Kontakten zwischen Wikingern und Slawen (600 bis 1200 n. Chr) vor allen durch Handel, Handwerk und Besiedlung.
Feste Handelplätze wurden eingerichtet und Anfang des 8. Jh. Ribe, an der Küste Jütlands, zu einen festen Handelsplatz. Haithabu an der Schlei, wurde während dieser Zeit ebenfalls ein wichtiger Umschlagplatz für Waren.
Den Haithabu Becher haben wir aus dem Museum mitgebracht und er ist aus den zahlreichen Keramikfunden aus Haithabu ebenfalls eine Replik.
Typisch ist dabei die "bauchige" Form des 9. Jahrhunderts und die wellenförmigen Verzierungen. Ebenfalls wurde die Keramik ohne Glasierung hergestellt und niedrig gebrannt.

Geschirr

Becher rechts: Replik Slawenbecher/Becher links: Haithabu-Replik


Außerdem ist an dieser Stelle noch die Pingsdorfer Ware zu erwähnen, da sie gerade im Rheinland große Verbreitung hatte. Pingsdorfer Ware - um 900 bis frühes 13. Jh.
Die Universität Tübingen teilt die Funde der Pingsdorfer Ware in 10 Perioden ein, die sich je nach Fund auf die typschen Merkmale der Zeit beziehen. Die Datierung der Keramikwaren werden von 800 - 1400 n.Chr. aufgezählt.
Die eigentlich bezeichnete "Pingsdorfer Ware" wird ab Periode 3 genannt (Mitte 10. Jahrhundert) da sie ab dem Zeitpunkt wohl die typischen Merkamle aufzeigt.

-Rollstempeldekor vollständig verschwunden
-typologisch und warentechnologisch liegt die erste Ausprägung der Pingsdorfer Ware vor
-in dieser Phase kommt das erste Mal der Standring vor, Becher und Schüsseln weiterhin mit Linsenboden
-Die Standardbemalung besteht aus gebogenen Streifen, vertikalen Streifendekoren, Zopfmustern und Wellenlinien
-Sichelförmiges Randprofil: Ränder blockartig, unprofiliert und auf der Oberseite stark gekehlt und außen konvex
-nicht standfähige Sturzbecher
-Drehscheibenkugeltöpfe in großer Zahl
-datiert nach 900, der Übergang zu Periode 4 ist noch nicht genau zu fassen.

Quelle: Sammlung mittelalterlicher und neuzeitlicher Keramik, Istitut für Frühgeschichte und Archäologie der Universität Tübingen


Pingsdorfer Keramik

Neuer Pingsdorfer Becher/Corvus-Monedula 2014/2015

Informationen zur Pingsdorfer Keramik findet ihr unter folgendem "Klick"


Pingsdorfer Keramik Pingsdorfer Keramik Pingsdorfer Keramik

Becher und Kanne aus der Sonderaustellung ,,Die Kunst des deutschen Steinzeugs" Burg Linn/Krefeld 2014

Eine weitere frühmittelalterliche Keramik ist die sogenannte Tatinger Ware.

Pingsdorfer Keramik

Tatinger Ware, Diersfordt 2014

Eine der bekannstesten Formen ist die Kanne mit Ausgußtülle und Bandhenkel (auch friesische Kanne).
Typisch für diese fein gemagerte Kermaik ist die geglättete, schwarze Oberfläche.
Nachweise finden sich aus Nordfrankreich und dem Rheinland, den Handelsplätzen Haithabu und Dorestad bis nach Skandinavien. Oft werden die Keramikwaren mit Zinnfolienverziehrungen gezeigt wobei es sich auch um Restverzierungen einer Bemalung gehandelt haben könnte, die als Reste zurück blieben.
Im Museum Haithabu wird die Tatinger Ware mit diesen Zinnfolienverziehrungen gezeigt, die ein Töpfer vor Ort, nach dem Brand auf die geglättete Oberfläche aufhämmert und die Herstellungsprozesse anschaulich darstellt. Die Abildung vom Kannenfund in Birka (Grab 854) gibts unter diesem "Klick"

Interessant ist das man an Keramikfunden die "genaue" Zeitepoche eines Kulturkreises festmachen kann.
Oftmals sind die typischen Namen der Keramik auch nach dem Volksstamm (z.B. Bandkeramiker, Jungsteinzeit/Glockenbecher, Jungsteinzeit-Bronzezeit) benannt so wie die Region in der man die Keramiken am häufigsten fand.


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