Hintergrundbild


Menu

Einleitung
Gewandung und Schmuck


Schmuck und Fibeln





Beginnen möchten wir an dieser Stelle, dass die hier abgebildeten Kleidungsstücke aus unserem privaten Bestand sind und ich diese nach meinem /unseren aktuellen Wissensstand gefertigt habe. Voraussetzung ist natürlich ein Grundwissen über verwendete Stoffe und den regional abhängigen Gebräuchen, sowie die Zeitepoche die man gerne darstellen möchte! Die verwendeten Stoffe waren hauptsächlich Leinen und Wolle, wobei auch Seide verarbeitet wurde, die später mit dem Handel eingeführt oder von Reisen mitgebracht wurde.

Wir suchen ständig nach "Schnittmustern" und versuchen so nah wie möglich an die damalige Kleidung heran zu kommen. Dies ist machmal gar nicht so einfach, denn selbst wenn ein Fund aus Birka in unsere Zeit fällt, wurden diese Sachen so regional getragen, das sie in Haithabu nicht aufgetaucht sind! Die etwas später datierte (995) Skjoldehamn-Hose ist eigentlich auch kein Fund aus unserer Zeit (883).
Ebenfalls sind meine Perlen in der Fibelkette ein wilder Mix aus allem was ich persönlich schön finde (Haithabu, Birka, Gotland).
Nein, wir machen keine Grabdarstellung (genaue Darstellung aus einem Grabfund), dennoch versuchen wir so authentisch wie möglich zu bleiben. Vieles ist ein Ausprobieren bis man zu der Erkenntniss kommt das man einige Dinge austauscht oder anders macht.
Es haben sich mittlerweile viele Gegenstände angesammelt die man in diversen Fundbüchern um Haithabu findet. So sind die benutzten und getragenen Schalenfibeln aus Grab 427 in Haithabu und auch zusätzlich mit den passenden Perlen versehen.
Aber die große, gesammelte Perlenpracht (aus 5 Jahren) bleibt weiterhin erhalten!


Fibeln

Wie Fibeln beispielsweise getragen und hergestellt wurden und welche Formen es gab, habe ich in einen Bericht für das Forum in der Trelleborg zusammengestellt!

Für Infos HIER klicken

Fibeln gibt es in unzähligen Varianten. Scheibenfibeln, Ringfibeln, Schildkröt- oder Ovalfibeln um nur einige bekannte Formen zu nennen. Eine Besonderheit stellt die Kleeblattfibel dar. Die Kleeblattfibel war eine einzelne oder als sogenannte Drittspange getragende Fibel der Frauentracht. Damit verschloss man beispielsweise einen Umhang oder sie wurde als reines Schmuckstück getragen.
Kleeblattfilbeln erschienen am Beginn der Wikingerzeit als fränkische Schwertgurtbeschläge, waren also ursprünglich Teil der männlichen Bewaffung.

Kleeblattfibel


Die hier gezeigte Kleeblattfibel ergänzt die Kleidung und wird zwischen den Schalenfibeln am Trägerrock getragen. Das Beispiel dieser Fibel ist einem Fund auf Haithabu entnommen.


Im Rahmen einer Publikation des Schwertgurtes aus dem italienischen Kloster SanVinzenzo al Volturno, fügte man folgende Teile zusammen.
Einen kleeblattförmigen Beschlag, einem kleineren ovalen Beschlag und eine Schnalle mit jeweils gleicher Verzierung. Ein zweiter (etwas größerer)
ovaler Beschlag hat eine andere Verzierung und wurde erst nachträglich der Garnitur hinzugefügt.




Beschläge
Info

Foto und Beschreibung aus dem Ausstellungsführer "CREDO" Museum Paderborn 2013

Alles weitere über die Rekonstruktion dieses Schwertgurtes, mit vielen Abbildungen und Funden, unter diesem "Klick"


Quelle Bilder und Publikation: Schwertgurte des 9. bis 10. Jahrhunderts in West- und Mitteleuropa/Simon Ungerman


Schmuck



Der Schmuck der Wikinger fazieniert auf atemberaubende Art und Weise. Die Vorliebe Schmuck so wunderbar zu gestalten, bis ins kleinste Detail,
steht den Goldschmiedearbeiten von heute in nichts nach. Außerdem werden einige dieser Schmuckstücke mit Filigrantechnik, mindestens genauso "unerschwinglich" damals gewesen sein, wie sie es heute wären.
Die Filigranarbeit ist sehr aufwendig, einzelne flache oder zwei bis drei Drähte werden dabei zusammengedreht (verzwirnt). Die Drähte wurden zu Mustern gebogen und aufgelötet, manchmal aber auch freistehend ohne Unterlage zu durchbrochenen Flächern gefügt.
Mit diesen gezwirnten und gekerbten Filigrandrähten und kleinsten goldenen Granultionskügelchen,
ist als besherrschendes Ornament, das zeittypische Schlingenkreuz herausgearbeitet. Solche verzierten Schmuckstücke gehörten zu den größten Kostbarkeiten, die nur für die fürstlichen Oberschichten bestimmt waren.
Diese Schmückstücke wurden gerne kopiert, in dem man mit Filigranarbeit imitierenden Mustern goss.

Anhänger

Terslev-Anhänger, Museum Haithabu 2012




Der hier abgebildete Anhänger ist einer von zwei gefundenen Schmuckstücken aus dem Frauengrab in Grabkammer 5 (Haithabu). Zu den weitern Funden gehören zwei Schalenfiblen aus Silber (Foto der Schalenfibeln unter Galerie Haithabu 2012), sie sind die einzig erhaltenen Silberschalenfibeln aus dem Einflussgebiet der Wikinger.

Außerdem schmückten die Frau ein weiterer goldener Anhänger und elf Perlen aus Glas und Berstein. Die Funde aus dem reich ausgestatteten Grab, lassen annehmen, daß es sich um eine Frau aus der Oberschicht gehandelt haben muss.

Quelle, Beschreibung der Filigrantechnik: Hildegrad Elsner, Haithabu: Schaufenster einer frühen Stadt und Handels und Gewerbezentrum der Wikingerzeit/Museum Haithabu Besuch 2012



Schildkrötfibel Schildkrötfibel

Das wohl auffälligste Schmuckstück der Frauentracht waren die Schalen-Oval-oder Schildkrötfibeln.
Mit diesen beiden Fiblen wurden die Träger es Überkleides/Trägerrock befestigt/zusammengehalten und manchmal zusätzlich mit einer oder mehreren Perlenketten zwischen den Schalenfiblen verziert.
Die hier abgebildeten Ovalfibeln stammen aus Haithabu und zeigen einmal den Fund aus dem Museum und einmal die Nachkontruktion aus dem Grab 427. In diesem Fund kommen auch 5 Glasperlen vor, die als Kette dazwischen oder separat getragen wurden, beispielsweise um den Hals.

Kleidung



Wie schon erwähnt war die hauptsächlich getragene Kleidung der Skandinavier um die Zeit 900, Wolle.
Die Männerkleidung setzte sich aus einer geschlossenen Hose (Beinlingfunde ebenfalls belegbar für Haithabu) einer Tunika, einen Klappenrock und Wadenwickeln.



Anhänger Anhänger

Die Abbildungen zeigen Wagenwickelverschlüsse die 2018 in Haithabu neu gefunden wurden. Die nachkonstruierten Wickelverschlüsse werden, an den oft 3,50m langen Wollbändern an Ende des Wickels angenäht um dann, zur Sicherung, in den Stofft gehakt zu werden. Die filigran gearbeiteten und verzierten Verschlüsse dürfte man bestimmt schon zum Schmuck zählen.


Die Skjoldehamn-Hose ist eine solche rundum geschlossene Hose aus dem Frühmittelalter, deren Datierung bei ca 995 liegt.
Skjoldemamn-Hose


Foto Quelle: Schnittmusterbuch "Kleidung im Mittelalter: Materialien - Konstruktion - Nähtechnik. "Ein Handbuch" von Katrin Kania


Es gibt sehr viele Funde/ Kleidungreste aus denen sich rekonturieren lässt wie die "Wikinger" gekleidet waren. Mit Schmuck und bunter Kleidung erscheinen sie aber sehr viel sympatischer als die gerne so oft in Leder gekleideten "Kinowikinger".
In der Menüleiste finden sich zusätzliche Informationen rund um die Kleidung und auch über den Trachtenschmuck der Frauen.

nach oben