Haithabu-Tasche

Nach unserem ersten Stofffärbeversuch waren wir ja schon sehr zufrieden.
Nun sollte der Stoff zu einer Haithabutasche werden.
Aus dem Museum Haithabu gibt es eine Vorlage der gefundenen Taschenbügel, die wir auch als Vorlage verwendet haben. Wir haben uns für gleich zwei Taschenbügelvarianten entschieden Nr. 1 und Nr. 4 (siehe Bild, Abbildungen stammen aus dem Buch "Die Holzfunde von Haithabu" F. Westphal, Wachholtz Verlag Münster, 2006).

Die Gesamtlänge unserer Taschenbügel: Nr.1 misst 26 cm der von Nr.4 10 cm.
Dies sind jedoch nicht die orginal Maße. Die gefundenen Bügel hatten eine Gesamtlänge: dem Kürzesten von 18,1 cm und dem Längsten von 49,6 cm. Eine Analyse ergab Esche und Ahorn als verwendetes Holz.
Nur zwei der gefundenen Bügel bildeten ein Paar, so das die übrigen Funde ursprünglich auch paarweise vorhanden gewesen sein dürften. Abgeleitet wurde die "Tasche" von einem Taschenbügelbeispiel aus einem Fund der Samen, die gleichförmige Bügel für Taschen aus Horn/Knochen benutzen. (Info aus: Florian Westphal: Die Holzfunde aus Haithabu)

Eine Abbilung des Taschenbügels der finnischen Samen findet man unter diesen "Klick"

Die Bügel hat Dennis mir aus Eichenholz geschnitzt, anschließend glatt geschliffen und mit Leinöl versiegelt!
Die Maße der großen Tasche habe ich auf dem Schnittmuster beigefügt.

Die Vorstellung davon, wie die Tasche mal ausgesehen haben könnte, ist etwas schwierig. Keiner kann mit Sicherheit sagen wie genau die Tasche hergestellt wurde, gab es einen besonderen Schnitt? Woll- oder Leinenstoff? Vielleicht Leder? Oder sogar eine nadelgebunde Version wäre denkbar, wie sie eine liebe Freundin schon gefertigt hat (Bild links)!


In der Grabungsdokumentation werden Fäden bzw. Stoffreste angegeben, die sich noch am Bügel in den seitlichen Schlitzen befanden.

Um meine Tasche etwas "geräumiger" zu machen, habe ich mich entschieden zwei seiltliche Keile und einen Boden in die Tasche zu nähen, die deutlich mehr Platz im Inneren der Tasche erzeugen, als ein einfach zusammen genähtes Stück Stoff. Schnell waren die einzelnen Teile aus dem Stoff geschnitten und mussten nur noch zusammengenäht werden.

© Nina Godersdottir, nadelgebundene Tasche 2013

Nun kam mir anschleißend die Idee, eine Stickerei auf der Vorderseite der Tasche anzubringen, die ich allerdings auf ein sepataes Stück Stoff sticke und anschließend aufgenäht habe.
Das Motiv des achtbeinigen Pferdes "Sleipnir" entnahm ich der Abbildung vom Runenstein aus Tjängvide.
Außerdem hatte ich noch eine Idee meine Pferdetasche etwas anders zu machen als wie die anderen sie tragen.
Meine Tasche bekam zusätzlich Pferdeschweifhaar und Perlen. Das Pferdehaar habe ich zu kleinen Büscheln mit Leinegarn gebunden und eine Perle als Stopper verwendet.
Anschließend habe ich die beiden "Bommel" an die unteren Ecken meiner Tasche genäht.

Die beiden Taschenbügel habe ich mit Leinengarn, durch die jeweiligen Öffnungen befestigt, in dem ich die Garnschlingen in die Öffnungen geführt habe, um sie dann mit dem Stoff zu vernähen.
Als kleines "Extra", wurde der Boden der Tasche verstärkt. Ein dickes Stück Leder wurde auf die Maße des Taschenbodens geschnitten um den Boden damit vor dem Durchhängen zu schützen.
Zum Schluss nur noch den Schulterriemen (wir haben Seil verwendet) mit zwei Knoten in die beiden äußeren Löcher befestigen.....FERTIG!





Dennis' Variante der Tasche ist deutlich kleiner und man würde sie in heutiger Zeit vielleicht als Handytasche verwenden. Er hat auch die Varianate mit zwei seitlichen Keilen und Taschenboden gewählt um Platz im Inneren zu schaffen.
Jedoch ist sie für Kleinkram vollkommen ausreichend. Dennis wird die kleine Tasche als Beutel für den Gürtel verwenden. Mittlerweile gibt es auch eine weitere große Tasche die genügend Stauraum für ein "Marktshopping" bietet!

"Ergänzung 2015"

Die erste Tasche gibt es nun nicht mehr. Ich habe sie gerne gertragen aber irgendwann muss mal was Neues her!
Die Taschenbügel wurden wieder verwendet und ein wunderbares Seehundfell bietet ausreichend, stabilen Platz! Zusätzlich haben wir dazu passend eine Geldbörse genäht die wir dem Schnittmuster der Elisenhoftasche entnommen haben. Einen ähnlichen Fund gibt es aus Norwegen.