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Julfest 2013 HILLIGER HOLT, 21. Dezember


Götterstatuen Julfest und wir erhielten eine Einladung, von einer befreundeten Sippe, sie an ihren heiligen Ort, am Julfest, zu begleiten.
Welch Ehre, wir haben uns sehr gefreut. Nachdem einige Kleinigkeiten zum Ablauf im Vorfeld besprochen waren und unsere Opfergaben im Korb verstaut, machten wir uns auf den Weg. Unsere lieben Freunde Manuel und Bianca begleiteten uns zum Fest und boten uns eine Übernachtungsmöglichkeit an.
Der Abend rückte immer näher und ich machte mir schon Gedanken darüber, wie es tatsächlich ablaufen wird, was passieren wird, was ich erleben werde?

Das Navi führte uns über verschiedene Feldwege, entlang an einen schon im Dunkel liegenden Wald, immer tiefer ins Unbekannte: ,,Sind wir hier richtig?" Unsichere Blicke. ,,Keine Ahnung, ich glaube schon!" Wir fuhren einen recht schmalen Weg hinein der direkt in den Wald führte, bald sahen wir zu unserer Linken fahle Lichter von Feuern und die schemenhaften Umrisse von Menschen. Hier muss es sein! Und ja, wir waren angekommen! Schnell stellten wir den Wagen ab und kuschelten uns in unsere Mäntel. Bei einem Blick in den abendlichen Himmel waren Sterne zu sehen, die Nacht war klar und mild, ein leichter Wind schmiegte sich um die Äste, es roch nach feuchter Erde und der Rauch des Feuers erinnerte mich an einen offenen Kamin. Die Aufregung konnte ich nun schon schmecken.

Herzlich und freundlich wurden wir von den anderen begrüßt und nach einiger Zeit starteten schon die ersten Gespräche und jeder war auf seine Art vertieft in Reden und Lachen um die Gemeinschaft zu genießen. Unser Gastgeber Thorag war sehr darauf bedacht, das auch wir uns wohlfühlen und gab einige Erläuterungen zum ersten Ablauf und teilte uns mit das wir noch auf einige andere warten würden, es war ca. 20 Uhr. Wir hatten also noch Zeit um alles auf uns wirken zu lassen.

Pfahlfigur Die direkte Umgebung des Hilliger Holt war mit vielen kleinen Details geschmückt, die kleinen Bäume waren mit hellen Kieselsteinen am Stamm umgeben und mit Tannenzweigen geschmückt, am Eingang begrüßte eine Pfahlfigur die Besucher und ein kleines Blockhaus mit Sitzgelegenheiten waren zuerst der zentrale Treffpunkt für alle Gäste.
Wir fühlten uns wohl, genossen die Umgebung, redeten, tranken Met und ich machte schon einige Fotos vom Hilliger Holt, um die spätere Atmosphäre nicht zu zerstören. Thorag ließ mir für die Fotos freie Hand und erklärte mir die Stellen der Opferplätze.
Es gab eine Grube am einem Pferdeschädel auf einen hohen Pfahl, den Holt grenzte ein Bachlauf ein, in dem man ebenfalls Opfern konnte und natürlich die große Feuerschale im Zentrum des Platzes. Voller Ehrfurcht betrachtete ich die großen Holzfiguren, die den Holt zierten. Davor stand ein großer Tisch mit den Utensilien, die der Gode später für das Ritual bräuchte.

Ein Pfahl war zu sehen, im Zentrum des Platzes, hinter der Feuerschale, an dem der große, immer-grüne Kranz später auf gehangen wurde. Den Holt umgaben 12 hüfthohe Pfosten, die mit einem Seil, miteinander verbunden waren, der Eingang befand sich zentral vor den Götterfiguren mit Blick auf Feuerschale und Tisch.
Die Schale war bereits entzündet und 4 große Oseberglampen tauchen den ganzen Ort in eine mystische Stimmung. Ein Holzbohlenweg führte rings um den ganzen Opferplatz, alle Pfähle waren liebevoll mit immer-grünen Kränzen oder Tannenzweigen geschmückt. Ich genoss für einige Momente alleine diese Stimmung am Platz und das fotografieren war mir fast peinlich.
Eingang und Kranzschmuck Immer wieder viel mein Blick auf die drei Götterfiguren wobei ich eine davon anfangs irrtümlich als Tyr identifiziert hatte und gerade dieser Gott, es war nämlich Freyr, sollte mich genau das noch spüren lassen. Die drei Götter waren, mittig Odin, rechts Thor und links Freyr. Jedoch nahm ich an das es sich dabei um die Göttertrinität von Odin, Tyr und Thor handelte, wie man sich doch irren kann. Erst mit Thorags Hinweis, das die linke Figur am Stamm auch einen Eber trägt, machte klar um welchen Gott es sich handelt.

Unser Gastgeber gab uns Bescheid, das er nun so langsam beginnen wollte und es bald Zeit fürs ,,Einhaseln" wäre, wobei es uns ganz selbst überlassen wäre bereits dabei schon teilzunehmen.
Wir wollten aber alles der Zeremonie in uns aufnehmen und gesellten uns zu den Anderen. Unser Gode füllte alle Lampen mit Wachs nach, zündete Räucherstäbchen vor jedem der 12 Pfosten, legte Feuerholz nach, füllte das große, verzierte Trinkhorn und der Kranz wurde an den zentralen Pfahl auf gehangen, zusammen mit einem großen Bündel Räucherwerk.
Die Luft erfüllte nun eine schwere Süße, durchtränkt vom Duft der Tannenzweige und rau vom Rauch des Feuers. Alle versammelten sich vor der heiligen Stätte.

Thorag, der in ein rot-weißes, langes Gewand gekleidet war, dessen rote Elemente kleine, filigrane Stickereien zierten, die kleinen verschlungenen Ästen glichen, hielt eine Visby-Laterne in der Hand und kniete vor jedem der zwölf Pfosten, die die Stätte abgrenzen, und begann die Götter und ihre Wohnstätten zu nennen, wobei er jeden Gott huldigte und anrief.
Nachdem alle 12 Wohnstätten genannt waren, betraten alle Teilnehmer den Holzbohlenweg und ein Trommelschlag begann.
Die Gruppe ging im seitlichen Schritt, immer zwei zur Seite und einen Schritt zur Seite zurück, bis die Stätte einmal umrundet war.
Der Trommeltakt wurde schneller und alle ,,begingen" (ein Fest ,,begehen") drei mal den Platz bis sie Gruppe hintereinander am Eingang des Platzes zum Stillstand kam. Die Trommel verstummte. Der Gode betrat als Erster die Stätte in dem er ehrfürchtig auf die Knie ging, sein Haupt senkte, kurz verharrte und dann bis zum Altar durch ging. Alle anderen Teilnehmer traten ebenso nacheinander in den heiligen Ort und versammelten sich im Halbkreis vor dem Goden.

Er war nun unheimlich viel was darauf folgte und ich kann mich bei allem an genaue Wortlaute nicht erinnern aber was ich noch weiß werde ich aufschreiben, so wie ich es empfunden habe.

Thorag war gelassen und konzentriert als er als erstes Saxnot den Stammvater der Germanen begrüße, er nannte während der ganzen Zeremonie die alten Namen der Götter. Ebenfalls begrüßte er die Nornen und nannte deren Namen, man hatte das Gefühl es versammelten sich nun wirklich alle ,,Geister" auf diesen Platz im Wald. Ich hoffe das meine Erinnerung den Ablauf des Festes wieder geben kann.

Odinstatue Die Rufhörner wurden geblasen...drei Teilnehmer und Thorag bliesen die Hörner. Das klangvolle Brummen hallte durch den Wald und ich hatte eine Gänsehaut, die Trommel erklang und der Name Saxnots wurde laut gerufen. Die Stimmen der Männer klangen tief und laut! SAAAAAXNOOOT riefen sie immer wieder!
Dem Stammvater wurde der Trank im Horn geweiht, der Gode nahm den verzierten Hammer vom Tisch, machte einen Ausfallschritt, hob dem Hammer zum Hammerzeichen mit den Worten:
,,Möge Donar diesen Trank für Saxnot weihen!" Dabei flüsterte er nicht, seine Stimme war klar, laut und voller Hingabe.

Bei seinem Ausfallschritt konnte ich die Utensilien am Gürtel des Goden erkennen. Einen Walknut-Anhänger aus Knochen, einen kleinen Lederbeutel und einen Bernstein-Anhänger in Form des Thorhammers. Dies waren jedes mal Momente in denen man sich ganz weit weg fühlte von der ,,normalen" Welt. Er nahm einen Schluck als dem Horn und reichte es dem ersten Gast zu seiner linken.

Die drei Damen die als erstes aus dem Horn tranken, hatten sich zum Fest, jede ein Schaffell mitgebracht, auf dem sie zwischendurch immer wieder Platz nahmen. Diesen Hinweis auf ,,Gemütlichkeit" gab Thorag uns vor dem Fest auch, denn das ganze Ritual dauerte ca. 2 Stunden und es konnte natürlich auch Platz genommen werden wenn man nicht die ganze Zeit stehen wollte.

Alle 17 Gäste nahmen nun einen Schluck aus dem Horn, jeder hielt das Trinkhorn zuerst gen Himmel, hielt meist kurz inne, um in Gedanken dem angerufenen Gott etwas mitzuteilen, trank und hielt das Horn abermals hoch um sich zu bedanken und reichte es dann weiter. Alle waren sehr still, in sich vertieft und schweigsam, für jeden schien dies ein sehr spiritueller und intensiver Akt zu sein, mich eingeschlossen.
Das Trinkhorn zierten an der Spitze kleine Schellen, die fast jedes mal erklangen wenn das Horn weiter gereicht wurde, dieses klingeln hab ich als besonders schön empfunden weil es das einzige war was man hören konnte, außer dem Knistern des Feuers.
Der Letzte in der Reihe gab dem Goden das Trinkhorn zurück. Er rief den Gott abermals an und opferte den Rest des Mets im Horn dem genannten Gott, indem es es mit Schwung vor die Götterfiguren kippte. Im Anschluss füllte er das Horn aus einen großen Tonkrug nach und legte es zunächst wieder auf dem Tisch ab.

Opfertisch Weitere Anrufungen der Götter folgten, im Anschluss Sunna, Balder, Freyr, Frigg und natürlich Odin. Die Anrufung Freyr und Odin unterschied sich kaum von dem anderen Sumbeln, jedoch wurde der Opfermet auf die hölzerne Götterfigur selber geschüttet, den Fleck den der Met hinterließ verschwand innerhalb weniger Sekunden im Holz.
Die Anrufung von Freyr war sehr intensiv für mich. Ob es nun an der anfänglichen Verwechslung lag weiß ich nicht genau aber ich erinnere mich an die Worte des Goden: ,,Gott und Beschützer der Verheirateten....."
Grade diese Worte waren so kraftvoll, das ich fast ein schlechtes Gewissen hatte, ein schlechtes Gewissen weil ich diesem Gott zu wenig Ehre und Aufmerksamkeit seid meiner Hochzeit hab zukommen lassen. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll aber es war einfach, nun ja komisch, seltsam und mit viel Gefühl, auf Freyr zu trinken, ihn ins ,,Antlitz" zu schauen.
Odins Huldigung war ebenfalls sehr kraftvoll, denn bei Anrufung seines Namens den Thorag mit Wodan einstimmte, riefen die Männer mit unglaublich lauter Stimme zusätzlich OOOODIN!
Immer wieder laut mit Inbrunst, kraftvoll, so als würden sie gerade ihn um Anwesenheit bitten. Ein unglaublich intensiver Moment!

Erstaunlich waren während des ganzen Rituals zwei Wetterphänomene, denn auch wenn es mir zuerst nicht aufgefallen war, hatte wohl der Wind deutlich zugenommen.

Meinem Gefühl nach wurde der Wind tatsächlich stark denn man konnte nun hören wie der Wind sich näherte, das Brausen und Rauschen, wie das einer großer Welle, war immer dann in den Wipfeln der Bäume zu hören, als die nächste Gottheit angerufen wurde.
In der Gewissheit das nun bald der brausende Wind einem in den Mantel packt und kalt ins Gesicht schlägt, zog ich die Schultern hoch und klappte den Mantel vorn zu um mich zu schützen, doch der Wind erreichte uns im Schutz des Ritualplatzes nicht. Im Moment, wo der Wind uns eigentlich erreicht und hätte erfassen müssen, teilte er sich förmlich um uns, so als stünden alle unter einer großen Glaskuppel.
Das war ein sehr außergewöhnliches Gefühl und das war auch kein Zufall denn dies passierte jedes Mal!

Ritualgegenstände In einem Gespräch vor dem Ritual erzählte Thorag einige Einzelheiten zum Hilliger Holt, die Götterfiguren die ein Künstler erschaffen hatte, über das Interesse einer Universität, die diesen Ort und dessen Glauben ,,erforschen" wollen und darüber, das durch viele Rituale er der Meinung ist, das der Ort ,,aufgeladen" wäre und sehr kraftvoll mittlerweile ist. Das konnte ich nun bestätigen.
Was außerdem ungewöhnlich war, das in dieser doch recht klaren Nacht, es zwei mal einen Mini-Schauer gab, der ca. 15 Sekunden dauerte und zwar genau dann wenn ein Sumbeln und der Dank an diesen Gott beendet war. Es kam mir fast vor wie als wären es Freudentränen der Götter gewesen. Alles was man gespürt und wahr genommen hat, war sehr stark, gefühlvoll und intensiv!

Ich erinnere mich nicht genau an welcher Stelle das wunderbare Flötenspiel einer Teilnehmerin einsetzte aber dem zu lauschen war ganz wundervoll.
Sie spielte zwei mal eine wunderbare Melodie und am Ende des Rituals stimmte auf diese Melodie ein Gesang einer weiteren Teilnehmerin ein. Die Flöte verstummte und sie erzählte im Gesang eine Geschichte und alle lauschten ihren Worten! Die Worte die sie sang schienen mir vertraut und die Melodie summte in meinem Kopf noch lange Zeit nach. Ich bin mir sicher das es Worte aus der Edda waren, der Völu-Spa Saga, der alten Göttersagen?
Sie besang die Nornen und den Weltenbaum Yggdrasil, ihre Stimme und die Worte waren so wunderbar!

Das Fest neigte sich dem Ende zu ich hatte das Gefühl das alle, auf Hinweis des Goden, schon gedanklich in Vorbereitungen auf die Opfergaben waren. Der Gode wies uns alle darauf hin, das Wildscheinfell zu berühren um darauf Wünsche zu äußern oder Schwüre zu tun.
In der Saga von Hervör wird so ein Julopfer an Freyr beschrieben:

"König Heidrek brachte Freyr ein Opfer dar; er wollte Freyr den größten Eber anbieten, auf dessen Borsten man in allen wichtigen Angelegenheiten schwören musste. Dieser Eber nun sollte als Sühneopfer dargebracht werden; dort pflegten die Männer die Hände auf seine Borsten zu legen und heilige Gelübde abzulegen."

Eine vertraute Eigendynamik entwickelte sich nach den abschließenden Worten des Ritualführers und Paare und Einzelpersonen machten sich still und lautlos auf den Weg zu den Opferplätzen. Einige nahmen am Feuer platz und ich beobachtete wie ein junger Mann andächtig eine Walnuss nach der anderen, langsam dem Feuer übergab, dabei schaute er intensiv in die Flammen. Unter andern blieb auch Thorag am Feuer.
Es war nun Zeit für mich und Dennis auch zum Korb zu gehen um unsere Opfergaben zu verschenken. Opferstelle Pferdeschädel Ich hatte Wachs, Nüsse, Räucherwerk aus Kräutern und Weihrauch dabei außerdem noch einige Äpfel. Schweigend stand mein Mann an meiner Seite und ich übergab ihm einige Opfer. Er verschwand zunächst vor mir in der Dunkelheit.

Etwas verwirrt stand ich nun mit meinen Opfergaben auf dem Holzbohlenweg und trat vor zur Grube am Pferdeschädel, doch dort warteten bereits einige Teilnehmer um auch ihre Opfer der Erde übergeben zu können. Ich entschied mich zuerst dem Feuer mein Räucherwerk zu übergeben. Mittlerweile waren mehr Gäste um das Feuer versammelt, das nun hoch und hell brannte, genährt durch Strohkränze, Brot, Wachs und Nüsse.
Ich hielt meine Hand über das Feuer und übergab mein Räucherwerk den Göttern. Opferstelle Julfeuer Ich sah das die Menschen fast schwebend an mir vorübergingen. Ich konnte beobachten wie ein Paar etwas außerhalb, an einem Baum, ihre Opfer gaben und dort auch eine Kerze entzündet hatten.
Alle ließen sich unglaublich viel Zeit, die Zeit und vor allen die Ruhe und Besonnenheit habe ich sehr genossen. Mit Äpfeln und Nüssen in der Hand machte ich mich auf zum Wasser und dort unten am Ufer fand ich auch meinen Mann wieder, der auf einen abgebrochen Ast saß und entspannt und ruhig auf das glitzernde Wasser blickte.
Ihm lag besonders am Herzen das das Opfer auch die Tiere des Waldes erreichte, vor allen die Nüsse für den kleinen, rot-brauen ,,Baumgeist", Ratatöskr. Er bemerkte mich und ich warf zuerst die Äpfel und dann die Nüsse ins Wasser, die mit einem lauten Platsch in den kleinen Fluten verschwanden.
Damit war mein Opfer fast komplett und ich verharrte einige Minuten zusammen mit Dennis am Ufer des Gewässers. Ich kehrte zusammen mit ihm zum Eingang des Holts zurück, wir beobachteten noch kurz die Teilnehmer, wir küssten uns und genossen noch einige Momente die Stille und die Andächtigkeit dieses Abends.

Mit einen gefüllten Becher Met trat ich noch mal ans Feuer und opferte in Gedanken noch meiner Lieblingsgöttin Freya, das Feuer züngelte kurz bläulich auf und flackerte dann im Tanz der Flammen weiter. Ich bedankte mich für ein Jahr voller Beistand, sie hatte mir einen Wunsch erfüllt. Dennis gab das Kerzenwachs als letztes Opfer in das Feuer.
Das Julfeuer brannte, die Flammen züngelten hoch und einige nahmen sich dieses hoffnungsvolle Licht mit nach Hause. In geschlossenen Laternen wurden die Kerzen entzündet aus der großen Feuerschale.
Es war schön zu beobachten wie fast zärtlich, die kleine Flamme aus der Feuerschale eingefangen wurde, um sie dann behutsam mit nach Hause nehmen zu können. Vorsichtig wurden die Laternen an einen sicheren Ort bis zur nach Hause Fahrt gebracht um daheim dann als einziges Licht in der Julnacht zu brennen.



Kranzschmuck

Ganz langsam lösten sich nun alle von den Opferplätzen und wir versammelten uns, wie auf ein inneres Zeichen, alle wieder am kleinen Blockhaus. Regen setzte auf einmal ein, der Wind pfiff um das Haus und alle rückten näher zusammen. Jedoch hatte dieser plötzliche Wetterumschwung keinen Einfluss auf die gelassene, fröhliche Stimmung aller Gäste, im Gegenteil alle schien auf einmal ein unstillbarer Hunger zu überkommen.

Doch dafür war gesorgt. Es gab Brot und Käse, Räucherwurst, Gurken und Quark. Alle aßen gemeinsam den ein oder anderen Bissen, wir tranken zusammen, genossen den Abend. Das Wetter beruhigte sich ein wenig, der Regen hörte auf, dennoch war es mittlerweile kalt, einige froren, vielleicht weil man den kraftvollen Ort mit seiner eigenen Anwesenheit noch mehr aufgeladen hatte?
Ich empfand es genauso, die ganze Zeit war mir warm im Kreis der Gemeinschaft und während des Rituals, als die Anspannung und Konzentration nachließ, fing auch ich an zu frieren.

Die ersten Gäste verabschiedeten sich und ganz ehrlich, ich habe jegliches Zeitgefühl an dieser Stelle bereits verloren gehabt, ich kann nicht sagen wie spät es bereits war.
Ein besonders Geschenk zum Abschied machte Vala. Sie hatte für jeden Gast ein kleines Julgeschenk vorbereitet. Ein liebevoll gepacktes Papiertütchen mit Nüssen, Mandarinen und einen Apfel, außerdem einer selbst gemachten Salbe aus Ingwer und Zimt gegen kalte Winterfüße.
Eine kleine Papierrolle war am Verschlußband mit eingeknotet und sie hatte eine kleine Geschichte mit auf den Weg gegeben. Eine Geschichte in der Frau Holle dem Holunderbusch seinen Namen und seine Bedeutung gab, der Holderbusch! Sie hätte wohl kaum eine bessere Geschichte wählen können denn die Märchenfigur Frau Holle ist wohl die Älteste, die Urmutter, die hohe Frau im weißen Gewand mit goldenem Gürtel die unter anderen die Namen Hulla, Holda, Brechta oder sogar Frigg trägt. Ich habe mich sehr darüber gefreut, auch über ihre herzliche, feste Umarmung und ihre lieben Julwünsche an uns.

Herzlichen Dank gilt deshalb hier der lieben Vala!
Auch bedanken möchten wir uns bei Thorag und einigen der Sippen von ,,Vom Norden her" und deren Einladung auch bei weiteren Festen Gast in ihrer Mitte zu sein!
Welch ein Abend, welch ein Julfest, ich werde noch lange zehren von diesen überwältigenden Eindrücken und freue mich auf ein Wiedersehen!



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